The House Of Cards: Review aus Rock Hard Ausgabe 166
Ihre Welthits kann die Gemeinde schon seit rund 20 Jahren mitpfeifen. Die progressiven Monumentalrocker aus Toronto schafften Ende der Siebziger/Anfang der Achtziger mit ohrwurmgespickten Klassealben wie "Images At Twilight" den Aufstieg in die Champions League der Musikanten. Ihr Vorteil: Sie gehörten nie in eine der schon damals beliebten "Schubladen", sondern entwickelten von Beginn an ihren eigenen, unverwechselbaren Sound, der ihnen "lebenslängliche" Fans aus nahezu allen Lagern bescherte - vom Pink Floyd-, Kansas- oder Genesis-Maniac bis zum Gusseisenfreak. Es sind umgängliche, freundliche Leute, ähnlich souveräne und auf dem Boden gebliebene Rock"n"Roll-Gentlemen wie die zeitlos jung gebliebenen Groovemonster Deep Purple. Und mit vergleichbaren Vibes entstehen auch ihre Alben.
Das brillant produzierte 13. Studioalbum "House Of Cards" verbreitet von der ersten bis zur letzten Sekunde die typisch dichte und doch leicht über dem Teppich schwebende SAGA-Atmosphäre aus hochmelodischer Gitarren/Keyboard-Strickware, sensibel-vertrackter Schlagzeugarbeit, der unverwechselbaren Stimme von Michael Sadler und dem einzigartigen Lava-Riffing von Michael Crichton, der auf seine Weise ebenso Generationen von Gitarristen beeinflusste wie sein "Zeitgenosse" Eddie Van Halen. Sonderlich heavy kracht die Scheibe zwar nicht durch die Wand, aber Liebhaber edler Rocksounds sollten sich in jedem Fall zu einer Test-Session im Kartenhaus einfinden.
Anspieltipps sind die sanften Killer-Hooks von "Always There", "Only Human" und "Money Talks".
Matthias Breusch