House Of Cards - Empire, Dezember 2000
Ein wenig Skepsis machte sich schon bei mir breit, bevor ich das neue SAGA-Album in den CD-Spieler einlegte. Der kanadische Fünfer hatte es mit "Steel Umbrellas" und "Pleasure And Pain" nämlich schon zweimal fertig gebracht, mir den Magen umzudrehen. Aber keine Angst, denn mit "House Of Cards" werden die SAGA-Fans kein böses Erwachen erleben! Im Gegenteil, ähnlich wie "Full Circle" klingt die Scheibe prima und ruft Erinnerungen an die guten alten Zeiten wach.
Eingeläutet wird die Sache mit dem typischen Saga-Opener "God Knows", der alle wichtigen Markenzeichen der Band enthält. Dies sind knackige Hooks von Gitarrist Ian Crichton, lebhafte Keyboardeinlagen von Jim Gilmour und eine solide groovende Rhytmusgruppe.
Mit "The Runaway" bieten Saga eine rockige Nummer, die mich voll überzeugen kann. Ähnlich klingt auch der Titel "That's How We Like It", welcher zum flottesten Material von Saga überhaupt gehört.
Eher radiotaugliche Klänge schlägt die Band mit "Always There" und "Once In A Lifetime" an, deren Refrains sich dem Hörer sofort in den Lauschlappen festsetzen. Letzterer Song gehört zu den typischen Saga-Schunkelnummern und erinnert an "Follow Me" von der letzten CD.
Die Fans der allerersten Stunde dürfen sich mit "Ashes To Ashes" und "We'll Meet Again" auch auf zwei neue Chapter freuen. Beide Songs sind ein Knüller und stehen in der Tradition solcher Meisterwerke wie "Tired World" oder "No Stranger". Etwas ruhiger und besinnlicher geht die Band mit "Only Human" an. Leider hat sich mit "Money Talks" ein kleiner Lückenfüller eingeschlichen, was aber kaum ins Gewicht fällt.
Mit dem Titelsong findet die CD schließlich einen gelungenen Abschluß in Form eines Shuffles in guter Saga-Manier. "House Of Cards" kommt sicherlich nicht an die Klassiker der frühen 80er Jahre heran, hält aber einem direkten Vergleich mit dem Vorgängeralbum "Full Circle" stand. Auf jeden Fall ist "House Of Cards" eine sinnvolle Anschaffung und das erster Highlight des noch jungen Jahres.
Andreas Schröder