SAGA - Generation 13


Es ist schon erstaunlich, welche künstlerischen Hochs und Tiefs so manche alteingesessene Band auf ihrem Werdegang durchleben kann. Der kanadische Art-Rock-Exportschlager "Saga" ist ein treffendes Beispiel dafür. In den späten 70ern war die Band zu einer Zeit entstanden, als der klassische Art-Rock der frühen 70er Jahre tot zu sein schien. 1982/83 gelang ihnen vor allem in Europa mit Hits wie "Wind him up" oder "The Flyer" der Durchbruch. Nachdem die Band in den späten 80ern zeitweise nur als Trio agierte und mit weniger auffälligen, überwiegend sterilen Produktionen vor sich hin dümpelte und ins Nichts zu versinken drohte, kam mit der Reunion in Originalbesetzung im Jahre 1993 wieder frischer Wind in die flügellahme Musik von "Saga".

Zwei Jahre später sollten "Saga" dann jedoch ihr wahres Meisterwerk abliefern: ihr erstes Konzeptalbum "Generation 13". Erzählt wird die Geschichte eines typischen "Generation X"-Kindes, das - in kaputten Familienverhältnissen aufgewachsen und völlig vereinsamt - all seine Aggressionen und Ängste mit Hilfe einer Marionette namens Sam seinem ignoranten Umfeld offenbart, bis die Puppe scheinbar ein Eigenleben entwickelt und Jeremy auf nahezu teuflische Weise dominiert. Mit einer gehörigen Portion Gesellschaftskritik und gezielten Querschüssen auf den sprichwörtlichen "American Dream" entwickelt sich eine fesselnde, dichte Geschichte voller symbolhafter Charaktere und Geschichten, die weder übertrieben den Zeigefinger erhebt noch allzu pathetisch wirkt.

Auch musikalisch betreten "Saga" mit "Generation 13" neue Pfade. Sie bauen zwar weiterhin auf die "Saga"-typischen Gitarrenriffs sowie Keyboardsoli und den ausdrucksstarken Gesang von Michael Sadler, dieses Mal ist jedoch auch ein komplettes Symphonieorchester an der Produktion beteiligt. So klingt dann "Generation 13" konzeptionell eher nach einer klassischen Symphonie als nach einem Rockalbum. Melancholische Akustikpassagen wechseln sich mit komplexer Aggressivität - das Album entwickelt sich zu einer Achterbahnfahrt, ein Höhepunkt reiht sich an den anderen bis hin zum grandiosen Finale "One small step": Hier ziehen "Saga" alle Register ihres technischen und kompositorischen Könnens.

Herausgekommen ist bei "Generation 13" ein packendes Konzeptalbum, bei jedem Anhören entdeckt man etwas Neues und wird immer weiter in die fesselnde Geschichte hineingezogen. Fazit: Sagas Meisterwerk und eine meiner Lieblingsscheiben überhaupt - ohne Wenn und Aber und nahezu ohne Schwachpunkte. Höchstwertung!



Review von ULRICH MIKSA

Quelle: http://progressive-pages.de/cdreviews/reviews/saga13.htm

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