Rheinpfalz Online, 03.04.01 - Interview Jim Gilmour

Im Zelt und im Kanu neue Ideen sammeln

Es ist eine Tradition: Zum Start ihrer Deutschland-Tournee gibt die Band "Saga" im Saarland ein Konzert - ein Heimspiel für den Wahl-Saarländer und "Saga"-Sänger Michael Sadler. So auch am Freitag in der Saarbrücker Congresshalle, wo die Band ihre neue CD "House of Cards" den rund 900 begeisterten Besuchern präsentierte. Vor dem Konzert sprach unser Redakteur Christian Hanelt mit Jim Gilmour, dem Keyboarder der Band.

Viele Titel stammen aus Ihrer Feder. Brauchen Sie eine bestimmte Atmosphäre zum Schreiben?

Wenn man schreiben muss, dann muss man schreiben - es ist wie bei einem Schriftsteller. Du beginnst irgendwann damit und steigerst dich allmählich hinein. Es ist wirklich wie beim Schreiben eines Romans. Normalerweise gehe ich morgens in den Fitnessraum und am Nachmittag schreibe ich für zwei oder drei Stunden an den Songs.

Können Sie sich tatsächlich mit dem Vorsatz hinsetzen, jetzt einen Song zu schreiben?

Nicht wirklich. Man muss schon in der richtigen Stimmung sein. Ich kann nicht auf Kommando kreativ sein - gerade wenn man auf Tour ist, ist das sehr schwierig. Am besten geht das, wenn ich zu Hause und relaxt bin. Das ist ideal, vorausgesetzt ich habe die Nacht zuvor nicht zu viel getrunken.

Wovon lassen Sie sich inspirieren?

Ich campe gerne und mache Kanu-Fahrten. Da wird mein Kopf frei für neue Ideen.

Was ist zuerst da, die Lyrics oder die Musik?

Eigentlich immer die Musik.

Michael Sadler, Ihr Sänger, lebt hier im Saarland, Jim Crichton lebt in Los Angeles, Sie in Toronto - wie schaffen Sie es da, den Kontakt innerhalb der Band aufrecht zu erhalten?

Nun ich glaube, dass uns gerade diese Trennung zusammenschweißt. Wir leben zwar weit verstreut, doch wenn wir uns sehen, ist das wie ein großes Familientreffen und wir arbeiten dann sehr intensiv zusammen. Jeder von uns schreibt seine Stücke allein. Und wenn wir uns für ein paar Tage in Los Angeles treffen, hören wir unsere Bänder ab und greifen uns das heraus, was für ein gemeinsames Album geeignet ist.

Sie spielen schon seit über 20 Jahren zusammen. Gibt es da noch einen Wunsch, den Sie sich unbedingt erfüllen möchten?

Ja. Es wäre toll, mal wieder in solch großen Hallen zu spielen wie im Jahr 1984.

Gibt es auf der aktuellen "Saga"-CD "House of Cards" etwas, was Sie im Rückblick anders machen würden?

Wohl kein Künstler möchte seine Platte wirklich zu Ende bringen. Da ist immer etwas, was man noch mal anders probieren möchte. Letztlich muss man aber irgendwann doch aufhören, weil die Plattenfirma auf die Songs darauf wartet.

Hören Sie sich Ihre eigenen CDs ab und zu an?

Normalerweise höre ich eine neue CD etwa zehn Mal. Ansonsten höre ich die Sachen eigentlich nur, wenn ich zu Freunden, zu einer Party oder zum Campen gehe.

Was für eine Geschichte steht eigentlich hinter dem Namen "Saga"?

Die Band wurde schon etwa zwei Jahre bevor ich dazu kam gegründet. Sie hieß vorher "Pockets". Aber es gab noch eine andere Band in Boston mit diesem Namen. Und so haben die Jungs wochenlang herumgesessen und einen neuen Namen gesucht. Da sie auf jedem Album "Kapitel" veröffentlichen wollten, die eine fortlaufende Geschichte ergeben, sind sie auf den Namen "Saga" gekommen, schließlich besteht eine Saga ja auch aus mehreren Kapiteln.

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