"Trust"....was will uns dieses Wort sagen? Nun es bedeutet übersetzt "Vertrauen" und so heißt das brand-aktuelle Album von Saga. Exakt 30 Jahre nach ihrer Gründung, legen uns die Kanadier ein Album vor, welches schon beim ersten Anspielen viel Dynamik vermittelt. Saga haben mit "Trust" ihr 17. Studio-Album eingespielt und es kommt frischer denn je daher. Die Veteranen Michael Sattler und Ian Crichton scheinen voller Energie zu sein, denn im Gegensatz zu den letzten Alben scheinen die neuen Songs wieder progressiver und vertrackter zu sein.
Das Schöne ist, dass es Saga gelungen ist, einen Stilmix, der sich schon vor vielen Jahren mit Songs wie "Wind Him Up" etabliert hat, in einem modernen Soundgewand ins Jahr 2006 zu transportieren. Deswegen kann ich ziemlich schnell zu der Auffassung kommen, dass Fans der Band auf jeden Fall nicht enttäuscht sein werden. Da bin ich mir sehr sicher. Stimmlich ist Michael Sadler offensichtlich voll auf der Höhe, die Gitarren braten und die bombastischen Keyboards prägen so manchen Song. Dazu gibt es mit Bass und cleveren Schlagzeugparts einen soliden Grundrhythmus, auf dem sich wunderbar aufbauen lässt.
Mich freut es um so mehr, da Saga in den 90ern für mich nicht mehr so wahrnehmbar waren. Es scheint so zu sein, als wenn sich die Band wieder richtig ins Zeug gelegt hat, denn die einzelnen Tracks vermitteln sehr viel Abwechslung, ohne die eingeschlagene Richtung aufzugeben.
So wird das Album mit "That's As Far As I'll Go" von den allseits bekannten Synthies eröffnet und schnell wird klar, dass sich Saga trauen, Melodien zu stricken, die zwar zueinander passen, aber nicht immer sofort ins Ohr gehen. Im Refrain wird das dann korrigiert, so dass auch die ungeübten Hörer sofort eingeladen sind. Denn bereits mit "Back To The Shadows" wird es etwas 'mainstreamiger', und was dazu kommt, ist der unverkennbare Saga-Sound.
Das die Kompositionen wesentlich umfassender und komplexer als beim Vorgänger sind, merkt man insbesondere auch beim Titelsong "Trust". Da wird mit einer gewissen Leichtigkeit der gesangliche Part geleistet und in den Zwischenteilen wird gefrickelt und sich an den Instrumenten ausgetobt. Und wenn man das dann hinter sich hat, gelangt man mit "It's Your Life" wieder in alte Saga-Phasen, die bisher so geliebt wurden.
Und auch experimentell tut sich etwas. Wenn man den Song "Ice In The Rain" hört, dann meine ich schon erkennen zu können, dass man von Seiten der Band auch etwas wagt. Stellenweise seichte, lockere Grundsounds geben Crichton die Chance, mit einem wirklich warmen und spitzfindigen Gitarrensound, Akzente zu setzen.
Was mich besonders fasziniert, ist der Sound der Scheibe. Das klingt alles frisch und modern. "Trust" vermittelt eine unwahrscheinlich gute Performance, also richtigen Hörgenuss. Ich habe Saga-Platten schon immer gerne gehört, dennoch fand ich, dass das eine oder andere Chapter auch mal einen Schwachpunkt lieferte. Und wenn ich dann eine Vollration wollte, griff ich stets zum Live-Klassiker "In Transit". Auf "Trust" mache ich eigentlich keine Schwachpunkte aus. Das Album ist anspruchsvoll und fordert dazu auf, unbedingt oft gehört zu werden. Das wird mir mit den ungewöhnlichen Folk-Klängen in "On The Other Side" immer mehr klar.
So, nun will ich mal zusehen, dass ich eine Karte für die anstehende Tour bekomme, denn es lohnt sich bestimmt, Saga wieder live zu erleben. Und vielleicht gibt es bald mal wieder ein schönes Live-Album und/oder eine DVD?
Line Up:
Vocals: Michael Sadler
Guitars: Ian Crichton
Keyboards: Jim Gilmour
Bassguitars: Jim Crichton
Drums: Brian Doerner

Ralf 'Jogi' Ruhenstroth, 22.04.2006


Quelle: http://www.rocktimes.de/gesamt/s/saga/trust.html

twitter button
facebook button
pinterest button
Pinterest
gplus button
01.jpg02.jpg03.jpg04.jpg05.jpg06.jpg07.jpg08.jpg09.jpg10.jpg11.jpg12.jpg13.jpg14.jpg15.jpg16.jpg17.jpg18.jpg18a.jpg19.jpg20.jpg21.jpg22.jpg23.jpg24.jpg25.jpg27.jpg27a.jpg28.jpg29.jpg30.jpg31.jpg32.jpg33.jpg34.jpg35.jpg36.jpg37.jpg38.jpg39.jpg40.jpg41.jpg42.jpg42a.jpg43.jpg44.jpg