Von: Thomas Kohlruß @

Saga sind ja sowas wie die Instutition des „more of the same". In den mittlerweile gut 35 Jahren ihrer Karriere sind nur wenige Abweichungen vom einmal eingeschlagenen musikalischen Weg sicht... äh, hörbar geworden. Da gab's mal schlimme Exzesse in Mainstream-Rock, da gab es mal einen ambitionierten Konzept-Album-Versuch (toll: „Generation 13") und der „schlimmste" Eingriff war vermutlich der temporäre Abgang von Michael Sadler. Immer aber galt: Saga sind eine tolle Liveband (wobei ich allerdings weder Konzerte noch Liveaufnahmen mit dem zwischenzeitlichen Sadler-Ersatz Rob Moratti kenne).

Saga habe ich nun schon länger nicht mehr live gesehen (obwohl das sicherlich die Band ist, welche ich am öftesten live erlebt habe). So ist dieser DVD-Einblick in die aktuelle Verfassung der Band schon recht interessant. Und er macht Lust darauf, die Band mal wieder richtig live zu erleben. Michael Sadler ist zurück und die alte Magie ist wieder da. Saga haben in der Münchner Muffat-Halle (aufgenommen im November 2012) natürlich ein Heimspiel. Dort fand schon das Abschiedskonzert von Michael Sadler statt und anscheinend besteht eine besondere Verbindung zwischen der kanadischen Band und bayrischen Landeshauptstadt.

So ist also alles bereit für ein großes Konzert. Und Saga geben sich keine Blöße. Natürlich ist man älter geworden, auch das Sexappeal von Michael Sadler ist vielleicht nicht mehr ganz so sprühend, hübscher wird man auch nicht... aber was soll's, man rockt wie zu alten Zeiten, knackig, frisch, druckvoll, auf den Punkt. Sadlers Stimme ist in bestform, die Zeit kann ihr nichts anhaben. Was man von Jim Gilmour nicht unbedingt sagen kann, der sich ganz schön durch „Scratching The Surface" quält und einiges etwas tiefer als früher angeht. Leider wird „Scratching..." wieder nur in der Piano-Solo-Version angeboten, schade. Die Setlist besteht natürlich zu über der Hälfte aus Saga-Gassenhauern. Das muss wohl so sein und das wert-konservative Saga-Publikum goutiert das auch entsprechend.

Ein paar kleine Überraschungen gibt's auch... natürlich drei Stücke vom aktuellen Album „20/20" (welches ich kurioserweise noch gar nicht besitze), von denen vor allem der Kracher „Six Feet Under" überzeugen kann. Dann gibt es noch das irrwitzige Instrumental „Corkentellis" (von Sadler-Abschiedsalbum „10.000 Days"), wo die Musiker mal zeigen können, was sie noch alles so drauf haben. Nicht ganz so oft hat man sicherlich auch „Mouse In A Maze" und „The Perfectionist" bisher live gehört (zwei meiner Lieblingssong netterweise). Und vielleicht noch die größte Überraschung: Das formidable „The Cross" (vom „Generation 13"-Album). Dazu noch einen meiner All-Time-Faves „The Flyer" in einer druckvollen, mitreißenden Version. Bestens!

Wieder ein neuer Drummer, nach dem die Gesundheit von Brian Doerner anscheinend keine Konzertreisen mehr zulässt. Der junge Mike Thorne macht seine Sache gut, spielt präzise und druckvoll, ganz in der Manier des Ur-Drummers Steve Negus, sogar mit etwas mehr 'Punch' (was der Musik gut steht). Er hat einen Solo-Spot und singt auch gelegentlich mit.

Letztlich ist „Spin It Again!" ein gutes Live-Dokument einer nach wie vor hervorragenden Liveband. Technisch ist auch alles im grünen Bereich... gutes Bild, guter Surround-Sound, die Lightshow dürfte etwas voluminöser sein, aber auch das passt.

Die DVD wird von einer nett gemachten „Behind the scences"-Doku abgerundet, die interessante Einblicke in das heutige Live-Leben von Saga bietet und darüberhinaus auch mal die Menschen 'dahinter' ins Licht bringt. Das Ganze kommt in den Formaten BluRay, DVD (welche ich habe) und als Doppel-CD.

11/15


Quelle: http://www.babyblaue-seiten.de/album_13769.html

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