Saga - Network
SAGA gehören zu den Mitbegründern des Prog-Rocks. Die Erfolgsgeschichte begann im Jahre 1976, als die noch jungen Michael Sadler (v), Jim Crichton (b), Ian Crichton (g), Steve Negus (dr) und Peter Rochon (key) erstmals gemeinsam musizierten. Herausgekommen sind hierbei solche Meisterwerke wie "Saga", "Worlds Apart" oder "In Transit \x{2013} Live". Seither zählen die Kanadier zur Spitze ihrer Liga, wenn auch einige tiefe Täler durchschritten werden mussten. Nach dem 87er Album "Wildest Dreams" flaute die SAGA-Begeisterung ab und auch die Band verzettelte sich ein ums andere Mal an musikalischen Experimenten, die nicht immer auf offene Ohren bei den Fans stießen. Erst um die Jahrtausendwende konnten SAGA mit den Alben "Full Circle" und "House Of Card" wieder Boden bei den Fans gutmachen.
Livetechnisch waren SAGA in all den Jahren immer sehr aktiv und betourten gerade Deutschland immer wieder ausgiebig. Bei dem Repertoire an Klassikern aus zig Alben ist jede Show ein Erlebnis für sich. Nach der "Marathon"-Tour im Jahre 2003 stiegen Steve Negus (dr) und Peter Rochon (key) aus, was das Unterfangen "Zurück an die Spitze" nicht gerade erleichterte. Mit den Neuzugängen Christian Simpson (dr) und an den Jim Gilmour (key) scheint man die richtige Verstärkung gefunden zu haben und das frische Blut in der Band macht sich auch auf der neuen Scheibe "Network" bemerkbar.
Mit "Network" gelingt es der Band, den stellenweise schon eingestaubten Prog-Rock mit modernen Klängen aufzupeppen. Erneut steht das melodische Zusammenspiel zwischen Gitarre und Keyboard im Vordergrund, gewürzt mit der unverwechselbaren Stimme von Michael Sadler. "Network" kann fast an alte Zeiten anknüpfen und wird dankbare Abnehmer in der Fangemeinde finden. Viele Nörgler werden dennoch die Musik als "Altbacken" abtun. Meiner Meinung nach können Stücke wie 'I'm Back', 'On The Air' oder 'Back Where We Started' mit heutigen Standards zweifellos mithalten, ohne jedoch neue Maßstäbe zu setzen. Erstmals greift man wieder zu Bombastelemente und kleineren technischen Kunststücken. Kurzum, die Jungs rocken wieder.
Leider muss ich auch eine kleine Kritik aussprechen. Die Scheibe bewegt sich meiner Meinung nach zu sehr auf einer Ebene. Alle Kompositionen schwimmen irgendwie auf einer Welle, ohne dass einzelne Stücke besonders herausragen. Ein paar Hämmer der Güte 'Wind Him Up Me', 'On The Loose' oder 'Humble Stance' hätten "Network" gut getan. Dennoch hätte ich diese Scheibe nach dem schwachen "Marathon"-Album nicht mehr erwartet. Alles in allem dennoch hörenswert, und ein Besuch der Tour im November ist Pflicht für alle SAGA-Fans.
Anspieltipps: I´m Back, On The Air, Outside Looking In, Don´t Make A Sound, Back Where We Started, Keep It Reel
Frank Hameister
Quelle: http://www.powermetal.de/