Die neue Saga-Ära steht nicht gerade unter einem guten Stern, denn gerade mal der Vorgänger „Marathon" konnte überzeugen. Die beiden DVD's „Silhouette" (2003) und „All Areas" (2004) mussten aus verschiedenen Gründen viel Schelte einstecken. Hinzu kommt, dass Original-Drummer Steve Negus aus gesundheitlichen Gründen die Segel streichen musste. Ersetzt wurde er durch Christian Simpson, der seinen Job, ohne große markante Eigenschaften mitzubringen, schlicht und einfach erledigt. Ohne markante Eigenschaften ist auch „Network". Das Album wirkt über lange Strecken wie eine schnelle Erledigung des Plattenvertrages. Es sei denn, den Kanadiern geht nach über fünfundzwanzig Jahren vorerst die Puste aus. Von den zehn Beiträgen, die Saga hier auf den Markt bringen, kann mich nicht einer richtig überzeugen. Hier klauen Sänger Michael Sadler und Co. auf primitivste Weise, mehr noch als auf „Marathon", von sich selbst, bei „On The Air" und „Keep It Real" deutlich zu hören. Fast jedes ansprechende Riff, jede Gesangsidee, oder Songkonstellation gibt es auf mindestens einem Album der Jungs zu finden. Selbst „gebrauchte" Textzeilen werden wieder aktiviert. Wirklich neue Ideen werden gleich aufgrund ihrer faden und uninteressanten Komposition im Keime erstickt. Als Pate solcher Filler stehen definitiv „I'm Back", oder „Don't Look Now" und „Live At Five". Absolutes Niemandsland. Mit viel Wohlwollen kann man sich nach der zwölften Rotation an „If I Were You" und „Believe", den beiden kleinen Schmachtfetzen, gewöhnen. Hitarmut pur. Schade, ich hätte nicht gedacht, dass Saga sich nach ihrer Trockenphase in den 90er-Jahren ein weiteres Mal hängen lassen. Das hat sie schon damals aus den großen Hallen in die Mini-Clubs geboxt. 5/10 - SBk
Quelle: http://www.obliveon.de/pn-om/modules.php?op=modload&name=cdreviews&file=index&req=showcontent&id=5422&cfletter=S