Saga - Marathon
Keine Sorge, Saga-Fans! Sadler, Doppel-Crichton & Co. wandern mit dem neuen Werk "Marathon" weiterhin auf dem Neo-Classic-Sound-Pfad. Allerdings war die Erwartungshaltung nach den beiden Meisterscheiben "Full Circle" und "House Of Cards" dermaßen in die Höhe geschnellt, daß diese eigentlich fast nicht erfüllt werden konnte. Wenn man "Marathon" beurteilen soll, kommt man in diesem Zusammenhang wirklich zum Schluß, daß die Titel auf den beiden Vorgängeralben insgesamt ein Quentchen packender gestaltet waren. Hauptgrund für diese Bewertung: Die spannungsreichen Key-Guitar-Duelle werden diesmal eindeutig zugunsten des Crichton-Saiteninstruments entschieden; die dezenten Gilmour-Tastentöne reichen nicht aus, um die fürs Saga-Sound-Gebilde so dienliche Balance zwischen beiden Elementen herzustellen. Überdies scheint Ian Crichtons Gitarre nicht ganz so schön zu 'singen' wie bei den vorangegangenen Longplayern.
Leistungsmäßig und musikalisch könnte man "Marathon" als eine Mischung aus dem gut bis sehr guten "The Security Of Illusions" [1993] und "Full Circle"/"House Of Cards" ansehen, die trotz der leichten Kritikpunkte über weite Strecken Faszinierendes zu bieten hat. Der Opener "Marathon" [super-fetter und spannender Synthie-Gui-Drum-Song], "Hands Up" [rockig, mitreißend, starker Refrain, cooles Gui/Key-Zwischenspiel] und "Too Deep" [flott, Instrumental-Passage: fein!] lassen das Saga-Herz hüpfen, hier präsentiert die Band den klassisch-traditionellen Sound auf sehr hohem Niveau. Natürlich trifft diese Aussage auch auf die fehlenden Stücke der Chapter-Reihe zu, "Streets Of Cold" [Ch. 14] wartet mit kraftvollem Refrain und bestechenden Gilmour/Sadler-Voice-Duell auf, "You Know I Know" [Ch. 12] überzeugt durch ein gigantisches Intro, fetten Sound sowie einen besonders starken Sadler-Gesang, "Worlds Apart" [Ch. 16] bildet schließlich das emotionsgeladene Gänsehaut-Finale der Reihe.
Interessantes bringt ein Blick auf die Saga-Pop-Balladen zum Vorschein, von denen gleich drei Stücke den Weg auf "Marathon" gefunden haben. Sehr ansprechend gelungen ist "Blind Side Of Your Heart" [traumhafter Refrain], fast genauso gut klingt "Breathing Lessons", während das flache und enttäuschende "Rise And Shine" [schwacher Refrain!] sich nicht recht entscheiden kann, ob's nun Ballade oder Pop-Song sein will. Insgesamt möchte ich anmerken: Zumindest eine dieser Balladen hätte man mit richtigen Negus-Power-Drums garnieren sollen, so, wie einst bei "Angel" [1987] als Curt Cress die Schlagstöcke - aushilfsweise - schwang. Zum Schluß noch eine aktuelle Charts-Info: "Marathon" steigt per 03.03. auf # 40 der deutschen Albumhitparade ein, erreicht somit etwa den Wert der letzten zwei Alben.
(02.03.2003)
Quelle: http://www.musictommy.de/sagamarathon.html