10.000 Tage entsprechen etwa 30 Jahren und genauso lang gibt es jetzt auch schon SAGA. Seit bemerkenswerten 30 Jahren mit 23 Veröffentlichungen stehen Michael Sadler (Gesang, Keyboard), Jim Crichton (Bass) und Ian Crichton (Gitarre) für feinsten ProgRock, in der aktuellen Besetzung noch verstärkt um Jim Gilmour an den Keys und Brian Doerner am Schlagzeug. Und nun heißt es Abschied nehmen vom Frontmann, der Anfang des Jahres bekannt gegeben hat, dass er aus persönlichen Gründen seinen Hut nehmen wolle. Vor dem Ausstieg steht aber immerhin noch eine ausgedehnte Tour und eine Abschieds-CD mit dem treffenden Namen „10,000 Days‟ an.

Hier vereinen sich nämlich tatsächlich 30 Jahre SAGA, wie man schon bei den ersten Tönen des Openers „Lifeline‟ unschwer hört. Virtuose Gitarren treffen auf perlende Keyboardklänge und Michaels charismatische Stimme. „Book of Lies‟ ist ein ironischer Kommentar zu Tournee-Reiseplänen wie viele Kilometer SAGA in drei Dekaden wohl zurück gelegt haben? „Sideways‟ gefällt mit schrägen Klavierspielereien und treibenden Hooklines, bevor mit „Can‛t You See Me Now?‟ den Politikern auf die Finger geschaut wird. Ohne Michaels Stimme kommt das instrumentale „Corkentellis‟ aus. Vertrackte Harmonien und Rhythmen bescheren Progressive Rock vom Allerfeinsten, bevor mit „More Than I Deserve‟ die Zeit für einen melancholischen Rückblick gekommen ist. Gleichzeitig ist der Song Mr. Sadlers explizite Botschaft an Fans, Freunde und Kollegen und natürlich wie die ganze Platte ein persönliches Dankeschön für die letzten 30 Jahre. „Sound Advice‟ gibt dann wieder mehr Gas, bevor der Bombast-Titelsong „10,000 Days‟ wieder Platz für ein wenig Herzschmerz lässt. Ob „It Never Ends‟ auch programmatisch zu verstehen ist, wissen wir nicht, ein bisschen Wehmut meint man zwischen den treibenden Beats doch zu hören...

SAGA ohne Michael Sadler kann ich mir kaum vorstellen, deshalb sollte man die laufende Tour auch nutzen, um einem letzten Live-Eindruck der alten Truppe zu bekommen. Wer weiß, vielleicht findet sich das Quintett auch irgendwann wieder zusammen, man trennt sich ja ausdrücklich nicht im Streit und Michael will auch zukünftig weiter Musik machen. Hinterlassen haben uns die Kanadier mit Sicherheit ein würdiges Abschiedsalbum, welches weder in sentimentale Erinnerungen versinkt noch mit halbgaren Schnellschüssen nervt. Stattdessen gibt‛s gewohnt gute Mucke mit allen musikalischen Facetten des Fünfers, der hervorragend AOR nordamerikanischer Prägung mit europäischem Art-Rock der Siebziger verbindet.

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