Schon lange brodelte es in der Gerüchteküche, jetzt müssen Freunde anspruchsvoller Rockmusik einen bitteren Brocken schlucken. Michael Sadler manifestiert nach etwa 10.000 Tagen seinen Abschied aus einer der stilprägendsten Bands des Genres. Für ihn endet eine Saga, die im Jahre 1977 mit der laufenden Tour begann und dem hier vorliegenden Album endet. Er verlässt die Band nicht im Streit, sondern aus freien Stücken mit der Intention, sich fortan verstärkt seinen familiären Verpflichtungen zu widmen. Ein edler Vorsatz und ein großer Schritt. Doch große Schritte hat er in den vergangenen 30 Jahren ausreichend getan, um auch jetzt nicht ins Stolpern zu geraten. Zielstrebig entwickelte die Band seit anno dato einen eigenen dynamischen Sound, geprägt von atmosphärischer Dichte, dem versierten Zusammenspiel von Gitarrist Jim Crichton und Keyboarder Jim Gilmour sowie der charismatischen Stimme von Michael Sadler. Alle Trademarks, die Saga ausmachen, findet man auf „10.000 Days‟ wieder. Überraschungen gibt es, abgesehen von diversen technischen Zurschaustellungen wie im überragenden Instrumentalstück „Corkentellis‟, wenige. Die Hörerschaft erhält hier genau das, was sie hören möchte, wenn auch mit dem bitteren Beigeschmack, dass es wohl zum letzten Mal einen solchen Leckerbissen geben wird. Klammert man Sadlers persönliche und ein wenig poppige Danksagung an Fans und Freunde aus (namentlich: „More Than I Deserve‟), so drücken die Kanadier jedoch zu keiner Sekunde auf die Tränendrüse. Auch das abschließende „It Never Ends‟ ist eher als Bejaung des Lebens zu verstehen, denn als melodramatischer Abschied. Dazu sind die Gitarren auch zu dominant und die Songstruktur zu progressiv. Ähnliches lässt sich vom fantastischen Opener „Lifeline‟ behaupten. Dem gegenüber steht das ausgesprochen harmonische, melodische „Sound Advice‟, dessen eingängige Chöre einem nicht mehr aus den Hirnwindung verschwinden möchten. Die Band lädt ihre Hörerschaft noch ein letztes Mal zu einer Reise ein. Jedoch nicht durch die letzten 30 Jahre, sondern eher durch die Resultate dieser Zeit. Es wäre nicht im Sinne des Erfinders, würde eine gewachsene Band aus solchem Anlass einen Schritt zurückgehen. Und dahingehend laufen Saga in keiner Sekunde Gefahr, ihren Weg zu verlassen.
Ungewiss sind indes die nächsten Schritte der Band, wenn die Tour vorüber ist. Wohin führt ihr Weg? Wir hoffen, schon bald ein neues Kapitel der Saga aufschlagen zu dürfen und wünschen Michael Sadler alles Gute auf seinem weiteren Weg. Er wird für immer unvergessen bleiben.

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