Magnum & Saga
13.05.2014
Huxleys Neue Welt
Berlin
verfasst von Kalle
Auf diesen Abend hab ich schon eine ganze Weile gewartet. Magnum kamen wieder nach Berlin und brachten als zweiten Headliner die Jungs von Saga mit. Als Location wurde das Huxleys Neue Welt ausgewählt. Bis hier hin ist alles in bester Ordnung. Aber wer kam bitte auf die Idee für die beiden Bands einen utopischen Preis von 53,- EUR an der Abendkasse zu verlangen? Klar sind beide Bands legendär, doch die Zeiten des großen Erfolges vorbei. Magnum brachten mit Escape From The Shadows ein verdammt gutes Album auf den Markt, doch zogen sie bei ihrem letzten Besuch 2012 auch keine 400 Leute. Saga kennen in Berlin zwar viele, doch live anschauen wollten es sich nur wenige. In die Location passen, bei ausverkauftem Haus, 1600 Leute. An diesem Abend waren es knapp über 500, wenn nicht sogar drunter. Hat es damit zu tun, dass nur zwei Wochen später Black Sabbath, Rolling Stones und Aerosmith vorbei schauen oder lag es wirklich an dem zu hohem Preis? Die Frage wird sich nur das Publikum selbst beantworten können.
Die Fans, welche sich an diesem Dienstag auf den Weg gemacht haben, wurden in jedem Fall nicht enttäuscht. Saga starteten um kurz nach 20 Uhr mit ihrem Set. Es gab somit keine Supportband. Auffällig beim Bühnenbild war das Drumset, welches seitlich auf der Bühne stand und die Front zur Bühnenmitte zeigte. Etwas ungewöhnlich, wohl aber aus platztechnischen Gründen nicht anders machbar. Sänger und Gründungsmitglied Michael Sadler, welcher wieder seit 2011 in der band ist, schoß gleich richtig los. Mit voller Kraft schmetterte er die Songs durch das Mikrofon. Ich muss ja zu meiner Schande gestehen, ich kannte Saga vom Namen und ein zwei Liedern her, doch so richtig bewusst war mir die Band bisher noch nicht gewesen. Da war ich aber nicht der Einzigste mit gewesen und im Publikum fanden sich auch einige, die mit Magnum nix anfangen konnten. So lauschten, meist ältere Besucher, den Klängen der Prog-Rock Band. Michael und seine Mannen setzten viel auf Keyboardklänge und übertönten in manch Song den guten Gitarristen Ian Chrichton. Drummer Mike Thorne durfte im Set mit einem guten Drum-Solo auf sich aufmerksam machen und überraschte an manchen SOngstellen mit elektronischen Drums. Dabei hatte er so ein cooles Drumset stehen gehabt, wo er die Toms hätte benutzen können. Aber man erklärte mir, dass es zur Band so gehörte. Gut dann hab ich das mal so hingenommen. Schade fand ich es dennoch. Die Band machte einen sehr fitten Eindruck und überzeugte mit dem Elan, den sie auf der Bühne hatten. Kein langweiliges umherstehen, sondern Bewegung hinter jedem Instrument. Das nahm auch das Publikum war. Es wurde fröhlich mitgesungen und geklatscht, wobei es sich leider in Grenzen hielt. Mir haben speziell die langen Instrumentalparts gefallen. Da konnte man die Augen schließen und die Musik genießen. Die Lichteffekte passten nämlich über weite Strecken gar nicht zu den Songs. Da es eine Doppel-Headliner Tour ist, durften Saga dann auch satte 80 Minuten spielen. Für meinen persönlichen Geschmack doch etwas zu lange. 60 Minuten hätten es auch getan, denn irgendwann klang jeder Song identisch und zog sich in die Länge. Dennoch ein guter Auftritt.
Nun war es Zeit für den großen Umbau. Die komplette Bühne wurde leer geräumt und es huschten etliche Männer umher und räumten die Backline von Saga runter, verschiebten Podeste und rückten die Instrumente für Magnum bereit. Die traten dann um genau 22 Uhr auf die Bühne und zeigten gleich einmal wo der melodische Hard Rock her kommt. Die Engländer kamen frohen Mutes auf die Bühne und wirkten doch etwas überrascht darüber, wie wenig Leute im Huxleys waren. Aber ein Bob Catley stört sich nicht daran und sang was die Stimme hergab. Das war zu Beginn noch recht viel, ließ dann aber aus technischen Gründen immer wieder nach. Die Batterien vom Mikro hatten schon Feierabend gemacht und sorgten hier und da für ein paar kleine Aussetzer. Feierabend schien auch der Lichttechniker zu haben. Was der da teilweise für Lichtkombinationen an den Tag gelegt hat, war schon Augenkrebs fördernd. Sorry, aber Taktgefühl ist definitiv etwas anderes. Loben muss ich hingegen den Tontechniker. Trotz des so leeren Raumes, verstand er es verdammt gut, einen Sound auf die Ohren zu bringen, der einfach nur ein Hochgenuss gewesen ist. Das war 2012 noch ein wenig anders gewesen. Ob sie ihn getauscht haben, kann ich gar nicht so genau sagen, da ich micht nicht an den Techniker vom letzten Konzert erinnere. Magnum spielten sich immer mehr zur Höchstleistung hoch. Die anfängliche Trägheit wandelte sich nach nur wenigen Songs in eine gut gelaunte und stimmungsvolle Atmosphäre auf der Bühne um. Allerdings verharrten die Herren oft auf ihren Positionen. Al Barrow, der Bassist, kam nur selten mal an eine andere Stelle der Bühne, überzeugte aber durch seinen Gesang. Drummer Harry James bewies, dass er den Takt im Blut hat. Mark Stanway am Keyboard, sah für mich schon nach dem zweiten Song aus, als würde ihm die Luft ausgehen. Das konnte Tony Clarkin an der Gitarre nicht passieren. Sein Gitarrenspiel ist einfach unfassbar gut. Diese Schnelligkeit in den Fingern, um die Bunde umzugreifen, ist phänomenal. Diesem Mann bei seinem Soloparts zu lauschen ist ein Traum. Magnum setzten in ihrer Setlist auf gute Klassiker, brachten hier und da aber auch einige neue Stücke unter. so kam jeder Fan auf seine Kosten und konnte den Auftritt genießen. Ich für meinen Teil auch, denn Magnmu sind live einfach gut und immer sehenswert.
Es ist sehr schade gewesen, dass es nicht mehr Besucher gab, doch bei dem Preis wundert es mich nicht. Hier hätten durchaus 35,- EUR als Eintrittspreis gereicht und man dürfte sich eine vollere Hütte freuen. Dennoch bleibt zu dem Konzert nur zu sagen: Absolut sehenswert und eine Empfehlung für alle Freunde des progressiven Rocks und des melodischen Hard-Rocks. Zwei Bands, die noch voll im Saft sind und unter Strom stehen, präsentieren sich so, als wären sie gar nicht gealtert. Ein abwechslungsreiches Konzert mit vielen musikalischen Höhepunkten, welche nicht nur für eingefleischte Fans etwas sind. Danke an Saga und Magnum für einen tollen Abend. Doch bitte kommt das nächste Mal jeder wieder für sich auf Tour.
Setlist Saga:
Don´t Be Late
You´re Not Alone
On the Loose
Anywhere You Wanna Go
Too Much to Lose
Drum Solo
Corkentellis
Ice Nice
How Long
Humble Stance
Tired World
Scratching the Surface
Careful Where You Step
Zugabe:
Wind Him Up
Setlist Magnum:
Live ´til You Die
Black Skies
Freedom Day
Dance of the Black Tattoo
Blood Red Laughter
Unwritten Sacrifice
How Far Jerusalem
Les Morts Dansant
Falling for the Big Plan
All England's Eyes
Vigilante
Kingdom of Madness
Zugabe:
Sacred Hour
Quelle: http://www.kalle-rock.de/konzertberichte/detailansicht/article/magnum-saga/