musik.terrorverlag.de

SAGA - THE URGE

Ort: Osnabrück Rosenhof
Datum: 31.10.2007

Während die Kiddies dem inzwischen auch in Deutschland angekommenen Halloween-Spaß frönten, Süßes zu verlangen, da sonst Saures drohte, fanden sich rund 1000 Erwachsene im Rosenhof ein, um den 30. Bandgeburtstag der kanadischen Prog Rocker SAGA zu feiern. Ein schöner Anlass eigentlich, wenn nicht auch ein wenig Wehmut mitschwänge, da gleichzeitig Fronter und Mitbegründer Michael Sadler seinen Abschied nimmt. Diese Gelegenheit, alte Hits und neue Stücke des aktuellen Albums „10,000 Days‟ live zu erleben, wollten sich die Osnabrücker nicht entgehen lassen und so fand die Goodbye-Show vor ausverkauftem Haus statt.

Pünktlich um 20.00 Uhr starteten jedoch erst einmal THE URGE aus Großbritannien, um die versammelte Mannschaft auf Betriebstemperatur zu bringen. Dazu diente das Material ihrer Debütscheibe „Lunch At The Lady Garten‟, die fast komplett gespielt wurde. Das Quartett ieht sich in der Tradition solcher Bands wie AC/DC, THE ROLLING STONES oder LED ZEPPELIN und macht entsprechenden Old School Rock, der hier und da ruhig ein wenig bissiger ausfallen dürfte. Sänger Jonny Boyle verfügt durchaus über die nötige Portion Alkohol und Nikotin in der Stimme, um dem Gesang einen dreckigen Touch zu geben, einzig die instrumentale Umsetzung könnte noch einen Tick ruppiger ausfallen. So spielte man ordentlichen Classic Rock ohne anzuecken, machte zwischendurch auch mal ein Foto für Jonnys Mom und sang für sie „She Made Me To Do‟. Derweil strahlte Drummer Simon Ferry über sämtliche Backen, der Wonneproppen scheint eine echte Frohnatur zu sein, während Bassist Neil Harland einen ziemlich erschlagenen Eindruck machte. So ein Tourleben ist offensichtlich kein Deckchen sticken... Dass nicht nur stilles Zuhören angesagt war, erfuhr das Publikum bei der THE URGE-Interpretation des „Banana Boat‟-Songs, mit dem HARRY BELAFONTE zu enormer Bekanntheit gelangt ist. Die Osnabrücker waren leidlich mit dem Procedere vertraut und so klappte das gesangliche Zwiegespräch auch einigermaßen. Immerhin verloren die Anwesenden so ihre Scheu und klatschen zu „Blue Steal‟ erstmals mehr als nur ein paar Takte mit. Dieses Stück haben THE URGE zusammen mit Brian Johnson, seines Zeichens Sänger der legendären AC/DC, aufgenommen. Stilistisch ist der Song auch sehr nah an der Mucke der australischen Hardrocker angesiedelt, so dass Mr. Johnson sich gleich heimisch gefühlt haben sollte. Dass Johnson sich der Newcomer überhaupt angenommen hat, könnte übrigens am alten Herrn von Gitarrist und Sänger John Miles jr. liegen. Abgesehen davon, dass dessen erste Band 1966 bereits THE URGE hieß, zeichnet Miles sen. auch für den Hit „Music (was my first love)‟ verantwortlich. Sohnemann ist inzwischen in seine Fußstapfen getreten, auch wenn es in eine etwas härtere Richtung geht, die uns 40 Minuten schnörkellosen Rock bescherte, der noch ausbaufähig ist.
(ump)

Setlist THE URGE
Come Back To You
Better Off Without
?
She Made Me To Do
Serching For Heaven
Revolution
Lonely Road
Blue Steel
Train Past Midnight

Um 21 Uhr bot sich dann ein fast identisches Bild wie vor 18 Monaten:
Ein gut gelaunter und durchtrainierter Michael Sadler, eingerahmt von den Gebrüdern Crichton an Gitarre und Bass, die - jeder auf seine Art - mit ausgefallenen Oberteilen ins Auge fielen. Ian in einer Art Hawaiihemd, das statt floraler Motive überdimensionale Gitarren zierte, Jim in einem Hemd, das nach Schlangenhaut anmutete und je nach Lichteinfall anders changierte. Links hinten Jim Gilmour hinter seinen zahlreichen Keys, rechts Drummer Brian Doerner im Bandshirt. Eröffnet wurde mit neuem Material, dem zum Anfüttern der Meute gleich „You‛re not alone‟ folgte. Ohne Aufforderung wussten die Fans gleich um ihren Einsatz und sangen lauthals und von Michaels großen Gesten begleitet mit. Dieser genoss sichtlich den warmherzigen Empfang, begrüßte zur Jubiläumsshow und stimmte einem jubelnden Fan zu, es seien ja „nur‟ 30 Jahre. Es folgten weitere Titel jüngeren bzw. ganz jungen Datums wie „Can you see me now‟ und „Book of lies‟ aus dem aktuellen Album „10.000 Days‟, wobei vor allem Letzterer gut beim Publikum ankam. Zwischendurch verdrückte sich Michael an den Bühnenrand, um seinen Kollegen die Show zu überlassen, die jeder zu ihrer Zeit mit Soloeinlagen brillierten. Von ganz neuem Material ging es mit „The Perfectionist‟ an die Anfänge der Bandhistorie zurück und das mit ordentlich viel Bombast vorgetragen. Nun war Brian Doerner mit einem Schlagzeugsolo an der Reihe, inspiriert von James Browns „Get up‟ und Elmore James „Shake you money maker‟. Zeit für die älteren Herren kurz durchzuatmen, ehe mit „The Flyer‟ weiter die Post abging. „The security of illusion‟ trug Michael solo auf einem Barhocker sitzend vor, ehe bei „Times up‟ wieder der große Chor der Fans am Start war. Mit einer wunderbaren Keyboardbridge leitete dann Jim Gilmour zu seinem Auftritt über: „Scratching the Surface‟, über 25 Jahre alt und immer noch mit Gänsehautgarantie, heute dem Lichttechniker mit Spitznamen „The Fly‟ zum Geburtstag gewidmet. Während bei Jim und Ian die Minipli noch schweißfrei saß, nutze Michael die Pause, um sich zu erfrischen und umzuziehen. In Deutschland hatten SAGA stets eine treue Fangemeinde, da ist es für Michael selbstverständlich, seine Ansagen auch auf Deutsch zu machen, doch für „On the loose‟ reichte der erste Takt, um die Fans erneut lautstark hinter sich zu wissen. „10.000 Days‟ Titelsong und wunderbare Hymne des aktuellen Albums ließ etwas Wehmut aufkommen, ehe das Set mit einem weiteren Klassiker „Wind him up‟ beendet wurde. Doch die Fans verlangten natürlich frenetisch nach einer Zugabe, die mit zwei weiteren unentbehrlichen Titeln eingelöst wurde: „Humble stance‟ und „Don‛t be late‟. So ging nach zwei Stunden nicht nur ein weiterer fantastischer SAGA-Konzertabend zu Ende, sondern auch die Ära von Sänger Michael Sadler, der mit geschlossenen Augen den Applaus in sich aufsog. Danke Michael für 30 Jahre feinsten Prog-Rock, den Du mit Deiner Stimme veredelt hast, danke für zahlreiche energiegeladene Konzerte, bei denen Du Dich nie in den Vordergrund gestellt hast. Take care!
(CS)

Setlist SAGA
That‛s as far as I‛ll go
You‛re not alone
What‛s it gonna be
I‛m okay
Can‛t you see me now
Book of lies
The Perfectionist
The Flyer
Mind over matter
The security of illusion
Times up
Scratching the surface
We‛ve been here before
On the air
On the loose
Careful where you Stepp
10.000 days
Wind him up

Humble stance
Don‛t be late


 

Quelle: http://www.musik.terrorverlag.de/konzertberichte.php?id=1209

 

twitter button
facebook button
pinterest button
Pinterest
gplus button
01.jpg02.jpg03.jpg04.jpg05.jpg06.jpg07.jpg08.jpg09.jpg10.jpg11.jpg12.jpg13.jpg14.jpg15.jpg16.jpg17.jpg18.jpg18a.jpg19.jpg20.jpg21.jpg22.jpg23.jpg24.jpg25.jpg27.jpg27a.jpg28.jpg29.jpg30.jpg31.jpg32.jpg33.jpg34.jpg35.jpg36.jpg37.jpg38.jpg39.jpg40.jpg41.jpg42.jpg42a.jpg43.jpg44.jpg