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Stuttgart: Longhorn Wangen, 03.05.1998 - Tageszeitung

Zeitlos verschnörkelt

Die kanadischen Bombastrocker Saga im Wangener LKA

Als stilprägend wäre die kanadische Band Saga wohl kaum einzuordnen. Doch als sie vor knapp zwanzig Jahren auftauchte, da fasste sie noch einmal die vergangenen Tendenzen des Progressive Rock, Metal-Splitter und versprengte überbleibsel des Melodic-Rock zu einem technisch perfekt absolvierten Mix zusammen, der ihr unter einer entsprechend eingehörten Anhängerschaft sehr respektable Erfolge bescherte. Nach einigen personellen Wirren wärmt sie nun schon seit einigen Jahren wieder in Originalbesetzung ihren Mythos auf, der immer noch rund tausend Besucher ins Wangener LKA zu treiben vermag, wie sich beim Konzert am Sonntag abend zeigte.

Dabei schlug Sänger Michael Sadler seine pathetisch tremolierten Töne an, die sich aufwendig verschnörkelte Melodien entlangwinden, um zuweilen in hohler Opulenz aufzugehen. Manchmal mündeten sie aber auch in einen atmosphärisch dichten Bombast, der -dramatisch sehr geschickt konstruiert - auf Höhepunkte zuführte, die Sperriges und Eingängiges ideenreich zusammenbringen.

Hauptsächlich Gitarrist lan Crichton war es dann, der solche, oft über rasante Unisono-Läufe aufgebaute Energie in spannenden Soli zu bündeln und auf den Punkt zu bringen wusste. Dem Titel "Wind him up" etwa konnte Saga nach fünfzehn Jahren zwar nichts Neues oder Progressives abgewinnen doch die in ausgezeichneter Tonqualität absolvierten Klangschleifen bestachen durch ausdifferenzierte Präzision. Die einstige Avantgarde des Progressive Rock mag vielleicht schon vor zwanzig Jahren zur "Retrogarde" geworden sein: Saga scheinen dieser Spielart des Rock jedoch einige fast schon zeitlose Züge abgewinnen zu können. ub
Artikel: Martin Zak


 

Stuttgart: Longhorn Wangen, 03.05.1998 - Tageszeitung

Alte Schule: Saga im Longhorn
Orchestral ohne Computerkrücken

Da hat wohl jemand an der Uhr gedreht: Die Hamburger Band Chalice hätte genau in dieser Form schon vor zehn Jahren den Anheizer für Saga spielen können. Heute betätigt sie sich als Kontaktgrill für Heavy-Rock-Kleschees der 80er Jahre.

Ganz anders die Hauptpersonen des Abends, die Ende der 70er eine neue orchestrale Balance zwischen synthetischen Keyboard-Mustern, scharf akzentuierten Gitarrenriffs, mondän inszeniertem Gesang und ausgeklügelten Rhythmen fanden.

Heutzutage gelten Rock-Dinos als "mega-out", was viele Hörer ebensowenig beeindruckt wie die Band selbst. Das LKA ist gut gefüllt und Saga geben sich als solide Rockband alter Schule, die ihrem schweißtreibenden Handwerk lebensecht und ohne Computerbrücken nachgeht. Das ist auf dem aktuellen, zweiten Live-Album "Detours" nachzuhören. So viel Authentizität schafft Nachsicht, wenn Michael Sadlers Stimme beim entlarvenden Akustik-Set untergeht oder der technisch versierte Gitarrist Ian Crichton die solistischen Sperenzchen übertreibt. Besonders Gassenhauer wie "Wind Him Up", "On The Loose" und "The Flyer" sorgen für Stimmung, aber jüngere Songs wie "The Cross" vom 95er Konzeptalbum "Generation 13" zeigen das künstlerische Potential, das heute noch in Saga steckt.

Nur "A Brief Case", ein frühes Paradestück für den Einsatz computerisierter Drum-Pads, bleibt ausgespart, ebenso wie auf "Detours". Das Stück machte einst das erste Live-Album "In Transit" zum Kult - und den wollte die Gruppe wohl unangetastet lassen.
Artikel: Martin Zak

 

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