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Saga - Trust Rock/Pop

Vor der Rezension einer neuen Saga-CD kommen merkwürdige Gefühle auf. Als würde man gerade sein altes Auto zum TÜV bringen: leichte Nervosität, ob denn das gute Stück noch durchkommt. Allerdings auch Stolz, denn knapp 30 Jahre durchzuhalten, das hat Seltenheitswert. Schauen Sie sich "Trust" nur an. Vertrauen haben wir gehabt, und das zu Recht. Kleinere Pannen gab es, jedoch keinen Totalschaden.

Bange Minuten. Zittern, als während der ersten beiden Lieder bereits die Batterie schwächelt. Direkt stolpern Saga in die 16. Studioprüfung hinein und ziehen in einer eigentümlichen, fast stoischen Art ihr Ding durch. Das grüßende Murmeltier ist nicht weit. Dazu die Textzeile herausgepickt: "I'll raise a glass to mediocrity, that's as far as I'll go". Auweia, ist die Mühle durchgerostet?

Nein, die wie geschmiert laufenden Teile des Gefährts kommen im Mittelteil zum Vorschein. Für Titelanspielsüchtige: Es handelt sich um die Nummern fünf bis sieben. Beginnend mit "My Friend", einer durch Akustikgitarren und Schlagzeugabsenz herausstechenden Ballade. Da schaut selbst der altgediente Fan etwas erstaunt auf. Saga, das geht auch knapp bekleidet und zart besaitet - wer je in den Genuss eines Konzertes gekommen ist, dem fallen weitere Belege für diese These ein. Und wer nicht, der kann das nachholen, denn ab Ende April präsentierten sich die tourfreudigen Progrock-Legenden dem hiesigen Publikum.

Nach diesem für Saga-Verhältnisse überraschenden Maskenfall besteht mit den folgenden beiden Stücken auch der Motor den Test ohne Mängel. Seit "House Of Cards" hat der charakteristische Sound nicht mehr so glänzend dagestanden. Sieht gleich ganz anders aus, und was einst für "Wind Him Up" galt, gilt auch für "It's Your Life": Wer solch ein großes Single-Note-Riff munter aus dem Ärmel schüttelt, der gibt selbst neben einer blankpolierten Neuzulassung eine gute Figur ab.

Die Erleichterung ist da: Saga dürfen auch die nächsten Jahre mit ruhigem Gewissen durch die Weltgeschichte düsen. Selbst wenn sie bei "Trust" wieder nicht zu finden sind, die glänzenden Augen des Prüfers, seine Erregung, die uns bestätigt, dass etwas ganz Besonderes vorfährt. Diese Momente gab es bei Saga. Aber das ist lange her.
überzeugend

Alexander Diehl


Quelle: www.teleschau.de

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